Algen sind als vegane Bezugsquelle für essenzielle Nährstoffe auch hierzulande auf dem Vormarsch. Sie liefern je nach Algenart wichtige Mineralien, Vitamine, Spurenelemente, aber auch wertvolle Fettsäuren, Aminosäuren und Ballaststoffe. Das einzig Wichtige hierbei ist der Bezug aus unbelasteten Gewässern.
Allen Algen gemein ist das Wachstum im Wasser. Lebensnotwendige Nährstoffe entstehen durch den Prozess der Photosynthese, also aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid. Dazu ist der Pigmentstoff Chlorophyll essenziell, welcher die Algen grün erscheinen lässt. Daneben gibt es aber auch bräunlich oder rötlich gefärbte Algen.
Man unterscheidet Makroalgen, die bis zu 60 m lang werden können. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Seetang-Arten und Mikroalgen. Letztere sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen.
Von ca. 200 000 - 800 000 Algenarten weltweit sind derzeit nur etwa 20 % identifiziert und klassifiziert.
Davon dienen rund 500 Arten als Nahrungsmittel oder kommen als Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz, da Algen ernährungsphysiologisch sehr wertvoll sind.
Die bekanntesten Algen hierzulande sind die Makroalgen Nori, Dulse, Kombi und Wakame und die Mikroalgen Chlorella und Spirulina. Algen kommen meist frisch, oder fermentiert, getrocknet oder gefrostet, als Flocken, Granulat, Pulver oder Presslinge zur Anwendung.
Meeresalgen bieten eine ausgezeichnete Quelle für Jod, Eisen, Zink, Selen aber auch für Magnesium, Kalium, Calcium und Phosphor. Die enthaltenen Vitamine und Spurenelemente unterstützen mit ihrer Wirkung als Co-Faktoren viele Umwandlungs- und Neubildungsprozesse und damit einen aktiven Stoffwechsel.
Makroalgen als Lebensmittel
Wakame, Dulse, Nori und Kombu zählen zum sogenannten Meeresgemüse und bieten uns eine proteinreiche Nahrungsquelle.
· Wakame (Undaria pinnatifida), auch bekannt als Miso-Suppe, hat einen milden Geschmack. Besonders interessant macht diese Algenart der hohe Gehalt an Magnesium (ca. 800 mg / 100 g).
· Dulse – Die Rotalge Dulse (Palmaria palmata) schmeckt würzig und erinnert an geräucherten Speck. Sehr beliebt ist sie in der veganen Küche als Schinkenersatz, z.B. bei „Pasta alla Carbonara“. In Notzeiten wurde in England, Schottland und Irland Dulse auch roh verzehrt, oder mit Haferflocken zu einem nahrhaften Brei verkocht. Zu den Inhaltsstoffen zählen ein hoher Gehalt an Eisen, Zink, Kupfer, Vitamin B1 und B2, sowie ein hoher Proteinanteil.
· Nori gehört zu den Rotalgen (Porphyra sp.) und wird auch Purpurtang genannt. Zu den Inhaltsstoffen zählen neben Jod auch noch Folsäure, Vitamin B12 und Beta-Carotin. Nori schmeckt angenehm mild und kaum fischig. Hierzulande wird Nori vor allem getrocknet als Nori-Blätter zum Einwickeln von Gemüse oder Reis und zu Streifen geschnitten als Salat- oder Suppenbeigabe verwendet.
· Kombu (Laminaria sp.), auch Fingertang oder Kelp bezeichnet, besitzt ein ausgeprägtes Aroma nach Fisch. Der Name „Fingertang“ stammt von den langen, grünbraunen „Fingern“, welche bis zu 1,5 m lang werden können und die sich an einem noch längeren Stiel (bis zu 2 m) befinden. Zu den Inhaltsstoffen zählen Calcium, Jod aber auch Faser- und Quellstoffe. Kombu wird vor allem zur Gewinnung von Alginat geerntet, welches als veganes Geliermittel benutz wird.
Mikroalgen als Nahrungsergänzungsmittel
Schon seit Jahrhunderten werden auch Mikroalgen ernährungstechnisch und gesundheitlich genutzt. Überlieferungen zeigen, dass bereits die Azteken Mikroalgen mit Mais verzehrten. In Afrika gab es eine Art Algenkuchen, genannt „Dihé“, aus Hirse, Gewürzen, Kräutern und Spirulina.
· Chlorella (Chlorella sp.) ist eine Grünalge und wird gerne bei Entschlackungskuren zur Blut- und Gewebereinigung verwendet. Inhaltsstoffe von Chlorella sind Mineralstoffe und Vitamine, Polysaccharide, Glykoproteine, und Aminosäuren. Chlorella weist eine antioxidative, antibakterielle und cholesterinsenkende Wirkung auf.
· Spirulina (Spirulina sp.) ist eine Blaualge und kommt sowohl in Süßwasser als auch in Salzwasser vor. Zu den Inhaltsstoffen zählen Antioxidanzien (Vitamin E, Beta-Carotin), Phenolverbindungen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Gamma-Linolensäure, Omega-3-Fettsäuren). Ferner besitzen sie einen hohen Anteil an Vitamin B12, auch alle acht essenziellen Aminosäuren sind vorhanden. Aufgrund des hohen Nährwertes wird Spirulina u.a. auch als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) bei langen Raumfahrten empfohlen. Diese Mikroalge besitzt entzündungshemmende, leberschützende und lipidsenkende Eigenschaften. Daher wird Spirulina nicht nur als NEM verwendet, sondern auch als sogenanntes Functional Food, also ein Nahrungsmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen.
Zubereitung
Da die hierzulande erhältlichen Sorten meist getrocknet sind, sollte man sie vor dem Verzehr in Wasser einweichen und anschließend am besten kochen, damit die Algen etwas weicher werden. Kelp oder Wakame können aber auch roh verzehrt werden. Besonders Nori und Pulse werden durch Rösten geschmacklich verbessert. Es empfiehlt sich die Angaben des Herstellers zu beachten.
Aufnahmeempfehlung
Zur Aufnahme bzw. dem Verzehr von Algenprodukten gibt es derzeit noch keine allgemein gültigen Empfehlungen. Daher sollte man sich an der DGE-Empfehlung für die Fischaufnahme (2-mal Seefisch pro Woche) orientieren, um die Aufnahme von Jod überschaubar zu halten. Zusätzlich sollte man die Hinweise des jeweiligen Herstellers beachten, da die Jodgehalte je nach Algenart variieren. Bei Schilddrüsenfuktionsstörungen sowie jodempfindlichen Menschen sollten Algenprodukte nicht verzehren. Sofern Mikroalgen aus nachhaltiger und kontrollierter Erzeugung stammen, gelten sie als unbedenklich genießbar und sehr wertvoll. Nur bei einer übermäßigen Zufuhr von mehr als 100 mg pro Tag können Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Zu Beginn sollte man daher mit einer geringeren Dosierung (bspw. 3 g pro Tag bei Spirulinapulver) starten und dann langsam steigern (auf bis zu 10 g pro Tag bei Spirulinapulver). Auch hierbei sollten die Hinweise des Herstellers auf der Verpackung beachten werden.
Fazit
Algen bieten einen exzellenten Mehrwert - sie dienen sowohl als Nahrungquelle, als auch als Kompakt-Power-Paket im Sinne eines „all in one premium products“. Alles in allem ist ein Experiment mit Algen eine Erfahrung wert, und vielleicht findet der eine oder andere sogar Geschmack daran!
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